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30. Juli 2023

Unsere Beziehung mit Gott verstehen Teil 2

Wie wir letzten Sonntag gelernt haben, waren in der antiken Welt, in der die Bibel geschrieben wurde, Beziehungen wichtiger als Regeln. 
Ausserdem haben wir gelernt dass die Beziehung zwischen einem Herrn und dessen Begünstigten oft aus jemandem aus einer wohlhabenden Oberschicht und jemandem aus einer Unterschicht bestand.

In unserer Beziehung zum Herrn Jesus, hat Jesus beschlossen, uns, seine Begünstigten, zu ehren, indem er uns nicht als Begünstigte, sondern als Freunde bezeichnet.
Aber weil Begünstigte aus einer niedrigeren Klasse stammten, würden sie es nicht wagen, ihren Herrn als Freund zu bezeichnen.
Sondern um den Status ihres Herrn anzuerkennen, würden sie ihn als Herrn bezeichnen.
Damit erwiderten sie die Gunst und brachten ihrem Herrn Jesus mehr Ehre entgegen.

In Johannes 15:15-16 lesen wir
15 Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn der Sklave weiss nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich bei meinem Vater gehört, euch bekannt gemacht habe.
16 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt, und eure Frucht bleibe, damit was immer ihr den Vater entschieden bittet in meinem Namen, er euch gebe.

Ich möchte auf zwei Dinge in diesem Abschnitt hinweisen.
Erstens neigen wir alle dazu, uns auf den letzten Teil zu konzentrieren: …“damit was immer ihr den Vater entschieden bittet in meinem Namen, er euch gebe.“
Das ist die Verantwortung des Herrn für uns als seine Begünstigten.
Wir übersehen jedoch den Teil davor, den „ich habe euch erwählt und euch gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt“ - Teil. 
Erinnere dich daran, dass dies unser Teil der Beziehung ist: Was immer Er von uns verlangt, tun wir, egal ob wir uns unwohl fühlen, es unbequem ist  oder wir etwas anderes tun möchten.
Es ist auch eine natürliche Annahme zu denken, dass Jesus seinen Jüngern den gleichen Status zugesteht - aber das ist nicht wahr.
Was Jesus tat, war, Sich Selbst als ihr Herr zu etablieren, entsprechend der Herr/Begünstigten-Beziehung in ihrer Kultur.
Beachte, dass in keinem der Evangelien einer der Jünger Jesus als Freund bezeichnet hat.
Nur Jesus als Herr kann sich auf seine Begünstigten als Freunde beziehen.
Im antiken Denken kann nur Jesus einen Christen als Freund bezeichnen, aber sie würden es nicht wagen, Jesus als ihren Freund zu bezeichnen.
Die Apostel bezeichneten Ihn als Herrn und Gott.
Und durch Jesus wurde uns auch die Intimität zuteil, Gott als Vater anzusprechen. (Wenn du betest, bete so: Unser Vater...)

Ein weiteres Konzept, das uns hilft, diese antike kulturelle Beziehung besser zu verstehen, ist das Wort Gnade.
In der griechisch-römischen Zeit war Gnade ein weltliches Wort, das die Schreiber des Neuen Testaments übernahmen.
Mit dem Wort Gnade wurde die Bereitschaft eines Herrn bezeichnet, einer anderen Person oder Gruppe einen Vorteil oder eine Gunst zu gewähren.
Eine Gefallen den man tut, ohne eine Gegenleistung oder einen Vorteil zurück zu erwarten.
Die von einem Herrn angebotene Gnade ging jedoch mit einer erwarteten Antwort in Form von Dankbarkeit und der Bereitschaft zu dienen einher.
Wenn Gott uns Gnade schenkt, will Er nicht, dass du Ihm dafür etwas zurückzahlst, als ob sie etwas wäre das du verdient hast.
Der Herr will keine Rückzahlung, sondern einen dankbaren Begünstigten, einen dankbaren Nachfolger.
Wir können dieses Konzept im Jakobusbrief finden.
Gott hat uns Seine Gnade frei gewährt.
Sie ist nichts, was wir verdient haben oder jemals zurückzahlen können.
Aber, hör bitte gut zu, das gibt uns nicht die Freiheit, weiterhin undankbar zu sein.
Von uns wird nun erwartet, dass wir Gottes Ehre durch unsere Worte und Taten vorantreiben.
Und wir sollen unsere Dankbarkeit dadurch zeigen, wie wir unser Leben leben. 
Wir zeigen unsere Dankbarkeit, weil wir verstehen, dass es nie einen Punkt geben wird, an dem wir Gott entsprechend unserer Taten zurückzahlen können.
Denn was Er uns gegeben hat, ist weder etwas, dessen wir würdig wären, noch ist es etwas, das in einer Beziehung zwischen Herr und Begünstigtem gemessen werden kann.
Das Geschenk der Gnade sollte eine Verbindung zwischen zwei Menschen schaffen.
Gnade ist kein Geschenk in dem Sinne, dass eine Schuld entsteht, die zurückgezahlt werden muss und damit die Bindung beendet.
Gnade hatte für die Autoren und die ursprünglichen Leser des Neuen Testaments eine ganz bestimmte Bedeutung.
Gnade muss mit Gnade beantwortet werden; Gunst muss immer Gunst hervorbringen, Geschenk muss immer mit Dankbarkeit beantwortet werden.
Gnade, die in ihrem richtigen Kontext verstanden wird, würde niemals so missverstanden werden, dass Gott uns vergibt und wir nun frei sind zu sündigen.
Es ist wahr, dass Christen keine guten Werke vollbringen, um sich die Erlösung zu verdienen.
Stattdessen wird uns die Gnade mit einer erwarteten Reaktion der Dankbarkeit gegeben.
Aus dieser Dankbarkeit heraus tun wir gute Werke, um die Güte desjenigen zu zeigen, der jetzt in uns lebt.
So bringen wir Ihm Ehre und Ruhm und machen die Menschen auf Seine Güte aufmerksam.
Wenn die richtige Reaktion der Dankbarkeit ausbleibt, hat die Person Gottes Gnade nicht wirklich angenommen.
1 Johannes 2:19
Sie sind von uns ausgegangen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hätten, wären sie bei uns geblieben. Sie sind aber hinausgegangen, damit deutlich wird, dass keiner von ihnen zu uns gehört.

Viele kulturelle Christen betrachten Gott heute nicht als ihren Herrn, sondern eher als einen Chef.
Ein großer Richter im Himmel, der bestimmte Regeln aufstellt.
(Halte dich an meine Regeln und niemand wird verletzt!)
Solange wir diese Regeln einhalten, werden wir am Ende das Paradies bekommen.
Wenn Christen gefragt werden, wie sie ihre Beziehung zu Gott definieren, tun sie das oft in Form von Regeln.
Die biblischen Autoren hingegen wollten, dass wir unsere Beziehung zu Gott als eine Beziehung zwischen Herr und Begünstigtem sehen, nicht als eine Beziehung mit Regeln.
Wir sind Gottes Begünstigte oder Freunde, und wenn wir gerufen werden, handeln wir in Seinem Namen und bringen Seine Ehre über die ganze Erde.
Gott ist unser Herr und wir sind von Ihm abhängig.
Es geht nicht in erster Linie darum, Regeln zu befolgen, um Ihn zufriedenzustellen.
Regeln sind in unserer Beziehung zwischen Herrn und Begünstigtem zweitrangig.
Unsere oberste Bestimmung in unserer Beziehung mit Gott ist es, unsere Dankbarkeit zu zeigen, die Ehre Gottes zu mehren und Ihm in allem zu dienen, wozu wir berufen sind.
Das ist es, was die Autoren des Neuen Testaments meinen, wenn sie uns auffordern, Gott zu lieben.
Matthäus 22:37
Jesus aber sprach zu ihm:“Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.“
Johannes 14:21
„Wer meine Gebote hat und sie hält und bewahrt, der ist es der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und ich werde ihn lieben und mich ihm selbst offenbar machen.“


1 Johannes 5,3
Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote bewahren; und seine Gebote sind nicht schwer und belastend….
Liebe ist dankbar, Liebe will geben und Liebe will dienen. 
Wenn du all das nicht aus Liebe zu Ihm tust, dann ermutige ich dich, innezuhalten und Ihn, deinen Herrn und Erlöser, kennenzulernen.
Wir sollen Seine Begünstigten sein und Er soll unser Herr sein und wir sollen tun, wozu wir berufen sind.
Wir sollen uns nicht darum kümmern, bestimmte Regeln einzuhalten, um Belohnungen zu erhalten.

Schauen wir uns noch einmal die fundamentalistische Kirche an, die sagt, dass Frauen keine Pastoren sein können.
Die Fundamentalisten würden dies als eine Regel ansehen, die die Beziehungen innerhalb der Kirche regelt.
Aber die antike Welt würde das nicht so sehen, selbst wenn sie der Meinung wäre, dass Frauen keine Pastoren sein sollten. (was nicht bewiesen ist!).
Sie würden verstehen, dass diese Regel nicht immer gelten kann, weil Beziehungen die Regeln übertrumpfen.
Wenn die beste Art und Weise, eine Gemeinde zu leiten oder das Evangelium in einer bestimmten Gemeinde zu verbreiten, bedeutet, dass eine Frau dort der leitende Pastor ist, dann wäre das erlaubt, selbst wenn es stimmen würde, dass es eine allgemeine Richtlinie gibt, dass Frauen keine Pastoren sein sollten.
Immerhin erwähnt Paulus, dass Junia als Apostel diente, obwohl die meisten Apostel wahrscheinlich Männer waren.
Außerdem sagt Paulus Männern, die unbeschnitten sind, dass sie es bleiben sollen. (1. Korinther 7:18)
In Apostelgeschichte 16,3 heißt es, dass Paulus Timotheus beschnitten hat.
Bedeutet das, dass Paulus seine eigene Regel brach?
Ja, aber niemand hat behauptet, dass diese Regel universell ist.
Paulus wollte in Timotheus' Heimatstadt evangelisieren und sah die Beschneidung vielleicht als etwas, das ihnen helfen würde, dort neue Beziehungen aufzubauen.
Vergiss nicht, es geht nicht in erster Linie darum, Regeln zu befolgen, das ist zweitrangig, sondern darum, Beziehungen zu schaffen.
Und Regeln sollen weniger wichtig sein als unsere Beziehung zu Gott.
Die Beziehung regelt, wie die Regeln funktionieren.
Wenn man Regeln aufstellt, wie z.B. dass Frauen keine Pastoren sein können, schränkt man die Gemeinde ein.
Das Hauptaugenmerk sollte darauf liegen, Beziehungen zu schaffen und aufzubauen.

Wir sollen unsere Beziehung zu Gott nicht so sehen, dass wir Regeln befolgen, um Belohnungen zu erhalten.
Wir sollen unsere Beziehung als Begünstigte des ultimativen Herrn der Herren sehen.
Es ist unsere Aufgabe, die Ehre und den Ruhm Gottes auf der ganzen Welt durch unsere Worte und Taten zu fördern.

Gottes Wort anwenden:
Setz dich hin und bitte Gott, dir zu sagen, wie sehr Er dich liebt. Schreibe es auf. Sage ihm dann von Herzen, wie dankbar du für Seine Liebe bist.

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