
Heilige Erde
2. Könige 5:17-19
Naaman antwortete: „Wenn nicht, dann gib deinem Diener bitte so viel Erde, wie ein Paar Maultiere tragen kann, denn dein Diener wird keinem anderen Gott mehr ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer darbringen als dem HERRN. In einer bestimmten Angelegenheit möge der HERR deinem Diener jedoch vergeben: Wenn mein Herr, der König von Aram, in den Tempel des Rimmon geht, um sich dort in Anbetung zu verbeugen, während er sich auf meinen Arm stützt, und ich mich im Tempel des Rimmon verbeugen muss – wenn ich mich im Tempel des Rimmon verbeuge, möge der HERR deinem Knecht in dieser Angelegenheit vergeben."
Da sprach er zu ihm: ‚Geh hin in Frieden.‘
Elisas Heilung des Aussätzigen Naaman, dem Befehlshaber der Armee des Königs von Syrien, ist vielen bekannt (2. Könige 5:1–27).
Naaman hört, dass Elisa, der Prophet Israels, ihn heilen kann, und macht sich auf den Weg.
Naaman steht vor Elisas Haus und Elisa schickt einen Boten, um Naaman mitzuteilen, dass er ein Bad im schmutzigen Jordan nehmen muss.
Naaman, ein Mann von großer Bedeutung und Befehlsgewalt, sah sich selbst als dem Propheten überlegen an.
Daher nimmt Naaman Elisas scheinbar respektlose Haltung nicht gut auf, sondern wird sogar sehr wütend und bereitet sich darauf vor, nach Hause zu gehen.
Stolz und die persönliche Erwartung einer spektakulären Heilung veranlassen den Kommandanten, wutentbrannt wegzustampfen.
(Manchmal stampfen wir wütend davon, wenn unsere Erwartungen an die Reaktion Gottes nicht erfüllt werden.)
Es sind Naamans Diener, die ihm zu Hilfe kommen.
Sie begegnen dem Stolz ihres Herrn mit gesundem Menschenverstand.
Wen er doch etwas viel Schwierigeres auf sich nehmen würde, um geheilt zu werden, argumentieren sie, warum würde er also nicht dieses eher kleine, einfache Heilmittel versuchen?
Was kann es schaden?
Naaman folgt ihrem Rat und wird durch diese einfache Handlung auf wundersame Weise geheilt.
Diese Zurschaustellung von Macht, die so offensichtlich ohne Opfer oder Beschwörung auskommt, lässt Naaman erkennen, dass Jahwe, der Gott Israels, der wahre Gott ist.
An dieser Stelle hören die meisten Menschen auf, die Geschichte von Naamans Heilung zu erzählen, aber dabei wird ein sehr merkwürdiges Detail ausgelassen – nämlich was Naaman mit nach Hause nehmen möchte.
In 2. Könige 5:15–19 kehrt der begeisterte Naaman zu Elisa zurück und bittet ihn, eine Bezahlung für seine Heilung anzunehmen.
Elisa weigert sich wiederholt.
Schließlich, bevor er sich auf den Weg nach Syrien macht, stellt Naaman eine seltsame Bitte: Er möchte zwei Maultiere mit Erde beladen, um sie mitzunehmen.
Erde?
Warum nicht etwas von dem schmutzigen Jordanwasser?
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich auf wundersame Weise geheilt worden wäre wie Naaman, hätte ich nicht um Wasser gebeten und schon gar nicht um so viel Erde.
Warum sollte er um Erde bitten?
War Naaman bei Verstand?
In Vers 17 folgt auf Naamans Bitte eine Erklärung: „Denn dein Knecht wird keinem Gott Brandopfer und Schlachtopfer darbringen außer dem HERRN.“
Die Erde und Naamans neue Treue gegenüber dem Gott Israels hängen zusammen. Naaman war ein Mann mit bedeutenden Aufgaben in seinem Heimatland.
Er konnte nicht in Israel bleiben, aber er konnte Israel mitnehmen.
Aber warum sollte er das wollen?
Naamans ungewöhnliche Bitte beruht auf dem alten – und biblischen – Verständnis, dass die Erde der Ort für einen kosmischen Revierkampf ist.
5.Mose 32:8-9
Als der Höchste den Nationen ihr Erbe zuteilte, als er die Söhne Adams trennte, setzte er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israels fest. Denn der Anteil des HERRN ist sein Volk; Jakob ist das Los seines Erbes.
Naaman wollte Erde aus Israel, weil Israel das Gebiet Jahwes war.
Die Erde, die Jahwes Gebiet ist, ist heiliger Boden.
Die Idee des „heiligen Bodens“ ist ein wichtiges Element der israelischen Theologie. Dieser Ausdruck wird verwendet, wenn Mose am brennenden Dornbusch in der Gegenwart des Engels des HERRN und des Gottes Israels ist (2.Mose 3:1–5) und als Josua dem Engel des HERRN begegnet (Josua 5:15).
Im 5.Mose 32:8–9 (vgl. 4:19–20) erfahren wir, dass Gott die Nationen beim Turmbau zu Babel aufteilte und sie den „Söhnen Gottes“ zuteilte.
Die Nationen der Welt wurden von Jahwe als Seine eigene irdische Familie enterbt.
Unmittelbar nach Babel berief Jahwe Abraham und die Nation Israel wurde gegründet.
Israel war daher „Jahwes Anteil“ (5. Mose 32:9), während alle anderen Nationen zu den Söhnen Gottes gehören, denen Israel nicht dienen durfte. Folglich war Israel heiliges Land, das Gebiet aller anderen Nationen jedoch nicht.
Der Rest des Alten Testaments ist die Geschichte von Gottes Absicht, jede Nation auf der Erde zurückzugewinnen.
Elisa verstand Naamans Bitte und gewährte sie ohne zu zögern.
Er wusste, dass die Bitte von einem aufrichtigen Sinneswandel herrührte.
Naaman glaubte, dass es „keinen Gott auf der ganzen Erde außer in Israel“ gab
(2. Könige 5:15) und wollte in sein Heimatland mit heiligem Boden zurückkehren.
Auch wenn er seinem alten König noch dabei helfen musste, sich vor Rimmon zu verbeugen, wollte Naaman Elisa wissen lassen, dass sein Herz nur dem Gott von Elisa gehörte.
Elisa gibt Naaman seinen Segen.
War der Prophet zu nachsichtig?
Hat Elisa einem religiösen Kompromiss zugestimmt?
Drei Beobachtungen können bei der Beantwortung dieser Frage helfen.
Erstens fragt Naaman einfach, ob Gott ihm vergeben wird oder nicht.
Er bittet nicht um Erlaubnis, Rimmon anbeten zu dürfen.
Zweitens hat Naaman seine Meinung über Rimmon geäußert und seine Absicht erklärt, Jahwe zu dienen und Ihm Opfer darzubringen.
Drittens muss er in Syrien so etwas wie einen persönlichen Außenposten des „Jahwismus“ errichten.
Er kann beten, aber es gibt keine Möglichkeit für gemeinschaftliche Gottesdienste, und es ist auch unwahrscheinlich, dass er nach Israel zurückkehren kann, um dort Gottesdienste zu besuchen.
Elisa versteht diese Realitäten und legt Naaman keine weiteren Schuldgefühle auf. Noch einmal: Seine Hingabe für den Herrn ist bereits größer als das aller anderen ausser einem Überbleibsel von treuen Gläubigen.
Jetzt gehört die ganze Erde dem Herrn.
Jetzt ist Er in unsere Herzen geschrieben.
Jetzt lebt Er durch Jesus in uns.
Jetzt ist jeder Ort, an dem wir stehen, jeder Ort, an dem wir gehen, heiliger Boden.
Gott hat die ganze Erde durch Jesus zurückerobert.
Und jetzt bist du der Tempel Gottes.
Erkennst und verstehst du nicht, dass die ganze Gemeinde – die ganze Gemeinde hier oder wo auch immer – DU – der Tempel Gottes bist?
Und dass Gottes Geist in euch als Gemeinde und auch in jedem Einzelnen von euch wohnt?
Als Seine Gemeinde, Sein Leib, sollten wir erwarten, dass Er sich manifestiert.
Denn wo Du bist, ist Er.
Wir erwarten, dass Er tut, was Er versprochen hat – uns zu lehren und zu führen. Wir erwarten, dass der Diener Gottes gesalbt ist, und wir beschweren uns, wenn Er es nicht ist, nicht wahr?
Aber was ist mit deiner Verantwortung als Mitglieder dieses Hauses Gottes – dieses Leibes Christi?
Jesus hat gesagt, dass Er dir die Autorität, die Kraft Gottes gegeben hat.
Er hat gesagt, dass Er für immer treu und für immer wahrhaftig ist.
Er hat uns dies nicht offenbart, damit wir schweigsam und unwirksam sind, sondern damit wir verstehen, wer wir sind, jetzt, da Christus in uns lebt.
Wenn wir Sein Wort in Seinem Namen sprechen, ist Er bei uns.
Wir sind nicht die Kraft, Er ist die Kraft, die durch uns wirkt.
Überall, wo wir hingehen, geht Er hin.
Wir heilen nicht, Er heilt.
Wir beantworten keine Gebete, Er tut es.
Wir sind der Kanal, durch den Seine Kraft Menschen berührt.
Du brauchst die Kraft Gottes nicht, wenn Du auf Nummer sicher gehst.
Er hat uns Seine Kraft und Autorität nicht gegeben, damit wir auf Nummer sicher gehen.
Wo du stehst, ist heiliger Boden.
Heilig wegen Christus, der in dir lebt.
Sei heilig, weil Er heilig ist.
Willst du heiliger Boden für Gott sein?
Gottes Wort anwenden:
Bitte Gott in dieser Woche, dir in deiner Zeit mit Ihm Seine Gegenwart in dir bewusst zu machen, während du dein tägliches Leben lebst.